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DIE TORE DER FESTUNG EUROPAS SIND 2020 BIS AUF WENIGE SCHLUPFLÖCHER FEST VERSCHLOSSEN. NUR AN WENIGEN ORTEN SCHAFFEN ES FLÜCHTENDE DIE GRENZEN ZU ÜBERWINDEN. EINER IST DIE GRIECHISCHE ÄGÄISINSEL LESBOS, DIE SICH ZU EINEM BRENNPUNKT DER ÖSTLICHEN MITTELMEERROUTE ENTWICKELT HAT. AUF DER INSEL BEFINDET SICH MITTLERWEILE DAS GRÖßTE LAGER FÜR GEFLÜCHTETE EUROPAS. IMMER WIEDER KOMMT ES VOR ORT ZU KONFLIKTEN. ENDE FEBRUAR 2020 WENDEN SICH TEILE DER INSELBEVÖLKERUNG GEGEN DIE GEFLÜCHTETEN.


DER VERSUCH EINER MOMENTAUFNAHME.


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Die folgende Multimedia-Reportage setzt sich mit Flucht und der Situation von Geflüchteten auf Lesbos auseinander. Teil der Geschichte sind (sexualisierte) Gewalt, Suizid, Traumata und Hass gegen Minderheiten.

Für dieses multimediale Reportage-Format nutzen wir neben Texten und Fotos auch Audios und Videos. Mit dem Mausrad oder den Pfeiltasten auf der Tastatur wird die jeweils nächste Seite aufgerufen. Mit dem Menü oben rechts lässt sich der Player steuern. 

Wir haben versucht zahlreiche Aspekte zu beleuchten – eine umfangreiche Geschichte ist das Ergebnis. Die folgende Reise dauert etwa 45 Minuten.

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Kapitel 1: Moria

Kapitel 2: Locals

Kapitel 3: Rassistische Spontanmobilisierung Thermi

Kapitel 4: Die Überfahrt

Kapitel 4: Die Überfahrt

Kapitel 4: Die Überfahrt

Kapitel 5: Der Norden & NGO's

Kapitel 6: Und nun?

Perspektiven

Über das Projekt

Aktuelles

Fazit

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Moria

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Noch bevor man das Camp sehen kann, hört man es. Das Murmeln von tausend Stimmen, die Geräusche des Lagers, das sich über eine Senke zwischen zwei Hügeln erstreckt und von Olivenbäumen umgeben ist.

Bei der Eröffnung 2015 war das ehemalige Militärgelände als Unterbringung für bis zu 3.000 Bewohner*innen konzipiert. Im Frühjahr 2016 erklärte die Europäische Union “Moria” zu einem sogenannten „Hotspot“. Dort sollen Geflüchtete gemäß des EU-Türkei Abkommens registriert und ihre Asylverfahren durchgeführt werden. Menschen mit positiven Asylbescheiden daraufhin zügig in andere EU-Länder weiterverteilt und Abgelehnte in die Türkei abgeschoben werden.

Doch während seit 2016 etwa 2.000 Menschen aus Griechenland in die Türkei abgeschoben und rund 37.700 aufs griechische Festland transferiert wurden, sind alleine 2019 über 60.000 Menschen mit Booten auf den griechischen Inseln angekommen. Im Lager Moria verweilen Ende Februar über 20.000 Menschen.
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An den Statistiken von Aegean Boat Report und UNHCR lässt sich die Hauptproblematik auf den griechischen Inseln ablesen. Während immer weiter Boote landen, gehen die Transfers aufs Festland nur schleppend voran.
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Den neu Ankommenden bleibt in Moria nichts anderes übrig, als sich aus Paletten und Planen Hütten zu bauen oder in Zelten zu leben. Die Baumaterialien werden teils mit dem letzten Ersparten gekauft. 

Dicht an dicht stehen die Behausungen, nur getrennt durch schlammige Wege und in den lehmigen Boden gegrabene Stufen. Manche*r hat sich einen Vorgarten mit Sichtschutz eingerichtet - für Privatsphäre im Lagerleben.
Eine Hilfsorganisation versucht den Überblick im Chaos zu behalten, indem sie Hausnummern auf die Außenwände der kleinen Behausungen sprüht. So können Freiwillige später auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner*innen reagieren und sie überhaupt wiederfinden.

So kommt es, dass eine Familie mit Kleinkind beim Teetrinken in ihrer Hütte sitzt und NGO-Mitarbeiter*innen anklopfen, um eine Kindertrage für das Baby abzugeben.
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Das Camp “Moria” ist seit Jahren chronisch überfüllt. Die medizinische und hygienische Grundversorgung ist unzureichend oder teils gar nicht vorhanden.  Im März 2020 mangelt es sogar regelmäßig an fließendem Wasser.

Immer wieder kommt es zu schweren Krankheitsausbrüchen und Epidemien. Es gibt beispielsweise Verdachtsfälle von Tuberkulose. In Moria leben fünfköpfige Familien in Hütten, die nicht größer sind als sechs Euro-Paletten. Krankheiten verbreiten sich mit hoher Geschwindigkeit.

Marco Sandrone, Sprecher von Ärzte Ohne Grenzen, sagt dem SRF im März : “Die Krätze frisst die Menschen bei lebendigem Leib auf.”

Zusätzlich zur Überfüllung liegen aufgrund fehlender Infrastruktur an zahlreichen Orten in Moria Berge von Müll.


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Neben einem mit abertausenden leeren Plastikflaschen gefüllten Graben, haben Bewohner*innen einige kleine Läden errichtet. Auf der so genannten Hauptstrasse bieten Händler*innen Obst und Gemüse an. Es gibt Brot aus Lehmöfen, einen Barbier und sogar ein kleines syrisches Restaurant.
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Von individuellem Leid zu kollektiven Lösungen


Selbstorganisierte Projekte sind ein wesentlicher Teil des Camps. Ein Beispiel ist die “School of Hope” initiiert von Zekria Farzad, einem ehemaligen Journalisten aus Afghanistan. Die Einrichtung aus mehreren Holzbauten bot zwischenzeitlich bis zu 1.200 Schüler*innen pro Tag kostenfreien Zugang zu Bildung. Von Sprachkursen, bis Musikunterricht und Kunst.

Ein anderes Beispiel: Im Angesicht der Bedrohung durch das Virus SARS-CoV-2 nähen Geflüchtete Mundschutzmasken für die Campbewohner*innen.

Außerdem koordinieren Geflüchtete mit Hilfe von NGOs die Verteilung von Sachspenden in Moria selbst.
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Nachdem sich die Lage immer weiter verschlimmert, kommt es Anfang Februar zu Protesten gegen die Zustände. Maßgeblich durch afghanische Frauen initiiert, finden mehrere Demonstrationen statt. Unter anderem versuchen Geflüchtete mit einer Demonstration die Stadt Mytilini zu erreichen. Die Polizei lässt diese Proteste mit äußerster Härte im Keim ersticken. Mit Tränengas und Schlagstöcken werden Geflüchtete zum Umkehren gezwungen und so zum Schweigen gebracht. Die Proteste enden, so sagt eine Campbewohnerin, nachdem Geflüchteten mit Konsequenzen für Asylverfahren gedroht wird.
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Je nach Herkunftsland organisieren sich die Bewohner*innen in Gemeinschaften, besprechen sich und planen das Zusammenleben. Die Wohnorte der einzelnen Communities im Inneren des Lagers unterscheiden sich. Trotz unvermeidlicher Konflikte eint die Bewohner*innen Morias eine für Außenstehende unvorstellbare Flucht nach Europa und der unbedingte Wille, ein Stück Normalität in das Leben im Lager zu bringen. Jede*r versucht andere Wege zu finden, um mit dieser Ausnahmesituation umzugehen.
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Auf einer Leitplanke an der Zufahrtsstraße vor dem Camp sitzt Starboy mit seinen Freunden. Sie kommen aus Nigeria. Starboy ist mit einiger Unterbrechung seit vier Jahren in Moria.

Als er damals ankam, beschloss er der Perspektivlosigkeit im Lager zu entkommen. Er versteckte sich einige Monate später auf einem LKW und floh nach Athen. Dort hätte er erstmals wieder “richtig gelebt”, bevor er kurze Zeit später von der Polizei aufgegriffen wurde und diese ihn zurück nach Moria brachte. Durch den Verstoß gegen die Residenzpflicht wurde ihm das so genannte Taschengeld gestrichen, sagt er.

Jetzt verbringen Starboy und seine Freunde das endlose Warten damit, Journalist*innen ihre Geschichte zu erzählen und hoffen auf ein bisschen Trinkgeld.
Die Geschichte Starboys ist nur eine von über 20.000 im Lager Moria. Jede*r Bewohner*in des Camps hat Hoffnungen und Wünsche, die in der Anonymität unterzugehen drohen.
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Next/Lost Generation

Über 40 Prozent der Campbewohner*innen sind minderjährig. Etwa Tausend wachsen ohne Eltern oder Vormund auf. Die eigens für sie geschaffene Infrastruktur ist überfüllt, nur die Jüngsten bekommen dort einen Platz. Viele sind durch Krieg und Flucht schwer traumatisiert. Immer wieder gibt es Berichte über Kinder, die sich das Leben nehmen wollen, sich selbst verletzen oder verstummen.  Minderjährige berichten, dass sie aus Angst vor Angriffen abends und nachts ihr Zelt nicht verlassen.

Immer wieder kommt es bei Auseinandersetzungen im Camp auch zu Toten, die noch nicht volljährig sind. Bei Regen fluten kleine Bäche aus Schlamm und Müll die Zelte. Mitte März kommt mindestens ein Kind bei einem Feuer zu Tode.
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Einer der Gründe, warum das Leben in Moria trotz des Elends pulsiert, sind die überall auf den engen Wegen und auf den Hügeln tobenden Kinder. Sie zeigen eine Leichtigkeit, die nur Kinder in einer derartigen Situation aufbringen. Bei schönem Wetter verwandelt sich das Gelände für sie zu einem Spielplatz. Die einfachsten Gegenstände werden hier zu Spielzeug. Das vielleicht Beliebteste sind Glasmurmeln, mit denen eine Art Boccia gespielt wird.
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Um auf die unhaltbare Situation vor Ort aufmerksam zu machen, müssen Fotograf*innen meistens mit drastischen Bildern arbeiten. In der Bebilderung des Leids in Moria können Menschen zum Beiwerk werden. Gerade in Zeiten einer verbalen Entmenschlichung von Geflüchteten ist es wichtiger denn je, ihre Persönlichkeit und Individualität zu zeigen.

Die folgende Bildergalerie ist ein Versuch die Menschen dem Kontext des Camps zu entreißen und sie damit in den Fokus zu rücken:
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Mangels Alternativen sind Geflüchtete, zum Befeuern der unzähligen kleinen Öfen zum Kochen oder Heizen, auf das Holz der Olivenbäume in der Umgebung angewiesen. In einem großen Radius um das Lager Moria sind die Bäume bereits abgeholzt. Einige wurden auch von Bewohner*innen angezündet. Lesbos ist weltweit bekannt für das hier produzierte Olivenöl. Die jahrhundertealten Bäume werden von der EU subventioniert und sind eine Art Nationalheiligtum der Griechen.

Naquibullah sagt mit traurigem Blick über die Hügel mit abgeholzten Bäumen: "Ich will einen Baum pflanzen. ... Der Anblick ist traurig."
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Verschiedene NGOs haben einzelne Grundstücke um Moria aufgekauft, um Konflikten entgegenzuwirken. In der Lokalbevölkerung führte jedoch jeder Bericht über die Probleme, die ein wildes Lager in der Größe einer Kleinstadt mit sich bringt, zu mehr Wut über die Zustände. Mitte Februar beginnen die Bewohner*innen des Dorfes Moria, etwa zwei Kilometer vom gleichnamigen Lager entfernt, abendliche Straßenblockaden zu errichten. Sie halten Geflüchtete auf und hindern NGO-Mitarbeiter*innen an der Durchfahrt. In dieser Zeit kommt es außerdem zu Angriffen auf die Autos und die Unterkunft einer NGO, die in Moria ein Haus gemietet hatte.

Als die griechische Regierung daraufhin ihre weiteren Pläne für die Inseln bekanntgibt, kippt die Stimmung auf Lesbos.
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Locals

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Die Ereignisse vom 25. bis 27. Februar markieren einen Wendepunkt auf Lesbos. Die Insel, deren Bewohner*innen wegen ihrer humanitären Hilfe in den Jahren nach 2015 bereits für den Friedensnobelpreis nominiert waren, wendet sich zum Teil gegen Geflüchtete.

Die Inselbevölkerung ist alleingelassen mit einer humanitären Notlage. Extrem rechte Akteur*innen wittern die Gunst der Stunde. Das Narrativ einer drohenden "Invasion Europas" wird durch die Ankündigung Erdoğans , die Grenzen der Türkei für Flüchtende zu öffnen, befeuert.

Am 1. März kommt es im Hafen von Thermi zu einer rassistischen Spontanmobilisierung.
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Thermi

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Im Hafen von Thermi werden wir - also die Autoren dieser Reportage - zum Ziel dieses extrem rechten Übergriffs. Wir werden zu Boden geschlagen, getreten und zwei unserer Kameras landen im Hafenbecken. Das Material auf den Speicherkarten scheint erst verloren, kann aber später wiederhergestellt werden. Unsere Kameras wurden von solidarischen Menschen mit einem Crowdfunding ersetzt. Es folgt ein Online-Hatestorm und wir verlassen Lesbos. Durch Bilder und Videos, die von einem Teil des Angriffs zirkulieren, kommt es zu zahlreichen Interviewanfragen. Immer wieder weisen wir im Verlauf darauf hin: Zentrales Thema sollten weiter die Geflüchteten bleiben, welche die Insel eben nicht bei Gefahr verlassen können und für die rassistische Übergriffe zur Lebensrealität gehören.
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Man kann sich kaum ausmalen, wie die Menschen im Boot die Situation erlebt haben müssen. Teils mit Kriegserfahrungen und nach einer stundenlangen Überfahrt den Anfeindungen ausgesetzt zu sein und die Übergriffe zu beobachten; mit der Hoffnung auf ein besseres Leben von einem Mob am Anlegen gehindert zu werden, in dem Moment, in dem man sich in Sicherheit wiegte.
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Einige Wochen zuvor im Februar wagte Naquibullah die Überfahrt mit seiner gesamten Familie. Kurz nach seiner Ankunft auf Lesbos erzählt er von dem gefährlichen Unterfangen und seinen Erfahrungen.
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Boote

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Während Naquibullah die Überfahrt leicht unterkühlt und geschwächt überstand, zeigen Statistiken von UNHCR eine andere traurige Realität: Zahlreiche Menschen sind in der Ägäis bereits auf der Überfahrt von der Türkei nach Europa gestorben oder verschwunden.


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Etwa 20 Minuten von Mytilini entfernt liegt, versteckt in einem Olivenhain, der Friedhof für Geflüchtete, die bei der Überfahrt nach Lesbos ihr Leben verloren haben. Zahlreiche Gräber sind bis heute ohne Namensschilder. 177 Menschen bietet das Feld momentan einen Ort zur letzten Ruhe.

Die Möglichkeit zu sterben nehmen alle, die die Meerenge auf einem Gummiboot überqueren, zumindest in Kauf.

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Nach der Ankündigung der Grenzöffnung durch den türkischen Präsidenten Erdoğan Ende Februar steigt das Medieninteresse an den Bootsankünften auf Lesbos stark. Bewegende Bilder von Menschen, die an der Küste von Lesbos landen, prägen seit 2015 die Berichterstattung über die Flucht auf der östlichen Mittelmeerroute. Wo verläuft die Grenze zwischen der Privatsphäre der Menschen, die gerade eine potentiell tödliche Überfahrt hinter sich gebracht haben und dem öffentlichen Interesse?

Eine Landung eines Bootes muss natürlich dokumentiert werden, allerdings sollte man sich die Frage stellen, was davon wirklich gezeigt werden muss. Manche Fotograf*innen überbieten sich bei den Landings mit immer dramatischeren Bildern. Die gerade landenden Menschen werden wider Willen zum Symbol gemacht. Insbesondere bei der unmittelbaren Landung haben Betroffene keine Möglichkeit, ihre Einwilligung zu den Fotografien zu verweigern. Eine potenziell traumatisierte und vor Schmerzen wimmernde Person mit drei Kameras auf Augenhöhe zu konfrontieren, bleibt selbst bei Einverständnis zumindest fragwürdig.

Eine Landung eines Bootes ist eine Notlage, bei der es Verletzte, Herzinfarkte und Kampfattacken geben kann. Ähnlich eines Verkehrsunfalls muss es möglich sein, das Geschehen zu fotografieren, ohne massiv in die Privatsphäre von potentiell traumatisierten und verletzten Personen einzugreifen.
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Der Norden

Der kleine Fischerort Skala Sikamineas an der Nordküste von Lesbos ist einer der Hauptorte für Bootsankünfte aus der Türkei. Auf Karten der Internationalen Organisation für Migration ist der Ort als Transitpunkt für hunderttausende Menschen, die hier die Europäische Union betreten haben, gekennzeichnet.
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Kaum mehr als 30 Häuser drücken sich hier um einen kleinen Hafen. Vom Balkon eines Hauses schallen Tag und Nacht Opernarien in Griechisch und Italienisch. Mehrmals am Tag durchbrechen fahrende Obstverkäufer mit ihren Lautsprecherwagen die Idylle. Die Türkei liegt in Sichtweite, an der engsten Stelle ist sie nur acht Kilometer entfernt. Zentral am Hafen liegt das "Goji's Cafe". Die Wände des Cafes mit Plastikwintergarten sind zugepflastert mit Fotografien und Unterschriften von ehemaligen Freiwilligen aus aller Welt. Skala hat sich zum Treffpunkt für Frontex, Militär, Polizei, Locals, Journalist*innen, Freiwillige von NGOs und Politiker*innen entwickelt.

Seit 2015 gehört das hier alles zum Alltag. Mit Ferngläsern und Nachtsichtgeräten beobachten Freiwillige von Lighthouse Relief Tag und Nacht die Meerenge. Immer auf Stand-By für einen Einsatz.
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Ein kleiner Leuchtturm weist an der felsigen, zerklüfteten Küste die Spitze der Insel aus. 
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Auch Sophie wohnte mit mehreren Unterbrechungen in den letzten Jahren in Skala Sikamenias. Nachdem sie 2015 als Freiwillige vor Ort war, hatte sie eine medizinische Ausbildung in Deutschland gemacht, um den Ankommenden sinnvoll helfen zu können. Sie beschreibt die Ereignisse ab Februar so:

*im Text ist von einem brennenden Camp die Rede, gemeint ist ein Erstaufnahmelager in Skala, welches Anfang Februar geschlossen wurde. Das Camp diente als Schutzraum für gerade Angekommene.

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Freiwillige haben in einem Unterstand nahe des Leuchtturms bei Skala mit Blick auf die Türkei Botschaften hinterlassen.
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NGO's




Das Team von Refugee Rescue war seit dem “Sommer der Migration” auf Lesbos vor Ort. Mit dem Rettungsboot Mokara schleppten die Freiwilligen bei zu hohem Wellengang Schlauchboote aus der Gefahrenzone. Teil des Teams: Zahlreiche Internationale Rettungskräfte, die Tote in der Meerenge zwischen Griechenland und der Türkei verhindern wollten.

 
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An Land unterstützen Freiwillige von Lighthouse Relief die Ankommenden. Während 2015 noch tausende Freiwillige vor Ort waren und ihre Spuren hinterlassen haben, war Anfang 2020 nur noch ein harter Kern von etwa 40 Personen an der Nordküste von Lesbos tätig.

Das Ziel der Organisationen war es dort einzuspringen, wo die griechische Regierung versagt.
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Dies ist auch die Mission der Klinik von Ärzte Ohne Grenzen am Fuß vom Lager Moria. Mit der Kinderklinik versucht die, von den Dorfbewohnern als “einzig seriöse” NGO ausgemachte Organisation, dem humanitären Leid entgegenzuwirken. Im Angesicht von schweren Krankheiten und der Anzahl der Bewohner*innen von Moria, reichen die Kapazitäten der Klinik nicht aus. So berichtet Nasrin, dass sie zwar eine Blutanalyse bekommen hätte, aber keinen Ultraschall. Bei schweren Verletzungen muss das Krankenhaus von Mytilini helfen.

Auch Ärzte Ohne Grenzen muss aufgrund von Anfeindungen immer wieder den Dienst suspendieren. So berichtet ein Dänischer Arzt wie er und seine Begleiter*innen von einer Gruppe Männer mit Ketten und Eisenstangen an einer Straßenblockade angegriffen wurden.

Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen, die nach dem Sieg über die Athener MAT durch die Inselbewohner*innen stark ansteigen.
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Auch internationale extreme Rechte beteiligen sich an der Hatz auf Geflüchtete. Unter Hashtags wird zur Verteidigung Europas aufgerufen. Einige prominente Figuren, hauptsächlich aus der deutschen und französischen Szene, begeben sich sogar auf die Insel um von der Situation zu profitieren. Unter dem Deckmantel des Journalismus sollen regionale Schreckensmeldungen reproduziert und Ressentiments gegen Geflüchtete auf europäischer Ebene reproduziert werden. Im Netz laufen mehrere Kampagnen - die meisten pausieren mit dem Ausbruch von Covid-19.



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Perspektiven

Trotz allem gibt es auf Lesbos immernoch Aktivist*innen, die sich für Geflüchtete einsetzen. Trotz Ausgangssperren durch Corona. Eine Aktivistin erzählt, wie sie die Stimmungsänderung auf Lesbos wahrgenommen hat und wie es für sie weitergeht.

Während ein Teil der Insel sich von der Solidarität mit Geflüchteten abgewandt hat, bleiben zahlreiche Aktivist*innen bei der bedingungslosen Unterstützung Geflüchteter.

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Covid 19

Covid-19

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Mitte März erreicht Covid-19 Griechenland. Viele Hilfsorganisationen fordern ihre Mitarbeiter*innen auf, die Insel zu verlassen. Die griechische Regierung verhängt für die 20.000 Menschen eine Ausgangssperre. Das Virus soll ferngehalten werden, indem das gesamte Lager isoliert wird. Neuankommende müssen für eine 14-tägige Quarantäne direkt am Strand ausharren. Die Bewohner*innen des Camps demonstrieren immer wieder, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Interne Konflikte nehmen zu. Auch Übergriffe durch die lokale Inselbevölkerung finden nach wie vor statt. Ein Geflüchteter wird mit einer Schrotflinte angeschossen. 
Selbstorganisierte Gruppen, wie das Moria Corona Awareness Team, versuchen derweil über die Gefahren der Pandemie aufzuklären. Es werden Masken genäht und verteilt.

Ein halbes Jahr werden die Menschen in Moria gefangen gehalten. Mehrere Tausend werden von der griechischen Regierung auf das Festland transferiert. Zeitgleich kommen weniger Boote auf der Insel an. Anfang September leben noch 13.000 Menschen in Moria.

Verschiedene internationale Gruppen rufen wiederholt zur Evakuierung auf. Ihre Appelle richten sich an die europäische Gemeinschaft. Die griechische Regierung stellt aber immer wieder klar:
Der Abschreckungscharakter des Hotspots ist gewollt - das Lager soll bleiben.
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Moria Ends

Im September 2020 tritt ein katastrophales Szenario ein. Nachdem das Lager Moria monatelang von der Corona-Pandemie verschont blieb, erreicht die Krankheit  am 2. September das Lager.

In der Nacht vom 8. auf den 9. September brennt Moria ab. Die Brandursache ist unklar, griechische Behörden gehen von Brandstiftung aus und präsentieren nach wenigen Tagen sechs Verdächtige. Vor dem Brand soll es zu Protesten im Camp gekommen sein.

Mehr als zehntausend Menschen verlieren in dieser Nacht ihre Bleibe. Sie schlafen nun in Olivenhainen und auf Straßen rund um das Lager. Die Polizei beschießt Geflüchtete mit Tränengas. Der Zugang für Journalist*innen wird gesperrt.

Bilder: Murat Tueremis  Instagram Fotogalerie Brand

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Etwa eine Woche verbringen die Menschen auf den Straßen rund um das Camp. Journalist*innen vor Ort berichten von mangelnder Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Zelten. Die griechische Regierung verlegt mehrere Aufstandsbekämpfungseinheiten und Wasserwerfer auf die Insel. Proteste von Geflüchteten werden mit Tränengas niedergeschlagen.  

Bilder von  Murat Tueremis (Instagram Fotogallerie Brand) zeigen das Ausmaß der Zerstörung.

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Das Vorhaben der griechischen Regierung, geschlossene Lager zu errichten, wird im Sommer 2020 Realität. Auf einem alten Schießplatz wird mit Hilfe von UNHCR in weniger als einer Woche ein Lager für tausende Menschen geschaffen. Bilder zeigen Munitionsreste am Boden. Journalist*innen werden ausgesperrt. Wer sich nicht im neuen Camp registrieren lassen will, bekommt keinen Zugang zu einem Asylverfahren.
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Fazit

Europas größtes Geflüchtetencamp hatte im Frühjahr 2020 kein durchgehend fließendes Wasser. Sechsköpfige Familien teilten sich Hütten, die nicht größer waren als vier Euro-Paletten. Ärzte Ohne Grenzen sprach von einem Wasserhahn für 1300 Menschen, eine Dusche teilten sich 242 und eine Toilette 167 Menschen. Auf die Frage nach dem humanitären Umgang mit geflohenen Menschen scheint es in der Europäischen Union keine Einigkeit oder menschenwürdige Antworten zu geben.

Das Elend im Lager ist für alle Beteiligten auf Lesbos eine Belastung. Geflüchtete müssen mehrere Jahre unter unmenschlichen Umständen leben, der Inselbevölkerung fehlen die Einnahmen aus dem Tourismus und NGOs sind nicht in der Lage angemessene Hilfe zu leisten.
Durch die Verschiebung von Asylverfahren an die europäische Außengrenze, das System so genannter “Hotspots”, und der Dublin II Regelung kommt es in der EU zu einer asymmetrischen Verteilung der menschenrechtlichen Verantwortung, den Zugang zu einem Asylverfahren zu ermöglichen und für die Zeit der Prüfung für eine menschenwürdige Unterkunft zu sorgen. Durch die Bindung des Asylverfahrens an das erste Land der Ankunft und die ausbleibende versprochene Umverteilung der Geflüchteten auf alle EU-Mitgliedsstaaten, steigt die Belastung auf einzelne Staaten. Griechenland, Italien und Spanien sind nur einige Beispiele für wirtschaftlich schwächere Regionen Europas, die hiervon betroffen sind.

Die realen Auswirkungen der europäischen Abschottungspolitik gegen Geflüchtete manifestieren sich in alltäglichen Konflikten auf Lesbos. Die Geschichte vieler einheimischer Inselbewohner*innen ist geprägt von Fluchterfahrungen der Vorfahren und der Gräueltaten der deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg. Viele sind solidarisch mit Flüchtenden aus Kriegsgebieten und fordern einen humanen Umgang mit diesen. Als 2015 hunderttausende Menschen auf der Insel ankamen, verteilten die Anwohner*innen Kleidung und Lebensmittel. Je voller jedoch das Lager Moria über die Jahre wurde, desto mehr fühlte sich die Inselbevölkerung mit der menschenwürdigen Unterbringung der Geflüchteten allein gelassen und von der Situation bedroht.
Die griechische Regierung verfolgt seit Jahren einen harten Kurs gegen Geflüchtete. Insbesondere nach der Wahl der neuen griechischen Regierung mit der “liberal-konservativen” Nea Demokratia im Juli 2019 hat sich der gesellschaftliche Diskurs, ähnlich wie in vielen anderen europäischen Ländern, drastisch gegen Geflüchtete gewendet.  Narrative wie das einer “Invasion” Griechenlands durch Geflüchtete, Verschwörungserzählungen und die Bedienung rassistischer Ressentiments haben dazu beigetragen. Ähnlich wie in Deutschland ist der öffentliche Diskurs von “Willkommenskultur” in Richtung Abschottung verschoben worden. Rechtspopulisten haben mit einer jahrelangen Entmenschlichung von Geflüchteten, insbesondere Menschen muslimischen Glaubens, den Weg für das aktuelle Geschehen an der europäischen Außengrenze geebnet. Als Erdoğan die Grenzöffnung ankündigt, inszeniert sich Ursula von der Leyen in einem Video mit Kriegsästethik und bezeichnet Griechenland als europäischen “Schutzschild”. Bilder, die flüchtende Menschen als eine Bedrohung darstellen, die abgewehrt werden müssen, haben europaweit extrem Rechte motiviert an die Außengrenze zu reisen, um den Diskurs weiter zu verschärfen. Solange die Migration weiter als “Mutter aller Probleme” angesehen wird und sich der Umgang der EU mit Geflüchteten nicht drastisch ändert, ist die Situation mit den simpelsten Menschenrechten nicht in Einklang zu bringen.

Wie erwähnt, gibt es trotz allem auch 2020 auf Lesbos noch Menschen, die Geflüchtete unterstützen und sie sind dringender notwendig denn je. Ob NGOs oder gesellschaftliche Initiativen. Es ist wichtig, sich für das Menschenrecht auf Asyl stark zu machen und auch Menschen vor Ort zu unterstützen.
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Aktuelles

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Über

Über dieses Projekt und warum wir die Geschichte so erzählen ...

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Als wir uns auf den Weg nach Lesbos gemacht haben, war klar, dass die Insel ein Brennpunkt im aktuellen Diskurs um Geflüchtete in Europa ist. Ausgelöst, durch den Besuch einer Ausstellung von Fiona Tann kam uns die Idee Videoportraits und Fotos zu kombinieren. Im Zentrum unserer Arbeit standen eigentlich die individuellen Geschichten, die im Kontext von Geflüchteten oft in den Hintergrund gedrängt werden. 

Vor Ort fanden wir eine katastrophale humanitäre Situation. Elend und Solidarität. Und viel Wut. 

Während unserer Arbeit vor Ort implodierte die Situation auf der Insel. Lokale Gruppierungen wähnten sich kurz in der Macht um die "Straße". Wir haben versucht, die vielseitigen und vielschichtigen Konflikte auf der Insel zu zeigen. 

Den Grund unsere Momentaufnahme von Lesbos in eine frei zugängliche Multimedia Reportage zu verpacken, sehen wir darin, dass die Informationen über die eklatanten Misstände der EU und das Versagen verschiedenster politscher Player für jede*n frei zugänglich einsehbar sein sollten.

Das Projekt wäre nicht ohne die Unterstützung zahlreicher Freund*innen und Kolleg*innen möglich gewesen. 

Ein besonderer Dank geht an
  • Die Kolleg*innen auf Lesbos, die uns bei unserer Arbeit unterstützt haben
  • George für seine Übersetzung
  • Katerina Anastasiou für Hilfe mit den griechischen Schimpfwörtern
  • Leah Fot für die Grafiken
  • Houmer Hedayat für die Übersetzung und den Schnitt der Teile in Farsi/Dari
  • Hauke Dannenfeld für den Feinschliff an den Videos
  • Laura Späth, für den Off-Kommentar
 





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©Helena Manhartsberger/Rafael Heygster
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Raphael Knipping


Beschäftigt sich in seinen Arbeiten hauptsächlich mit sozialen Bewegungen, Migration, Umweltzerstörung und den Folgen der Klimakrise.


Student an der Hochschule Hannover

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Michael Trammer

Beschäftigt sich in seinen Arbeiten hauptsächlich mit sozialen Bewegungen, Breaking News, Politik, extrem Rechten und humanitären Krisen.

Mediengestalter Bild & Ton
Student an der Hochschule Hannover

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Starboy

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Naquibullah Ghaznawi

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Nasrim

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Über den Autor

 Sher Mohammad Sarshor (li.) lädt sein Telefon an einer der wenigen Steckdosen in Moria
Sher Mohammad Sarshor (li.) lädt sein Telefon an einer der wenigen Steckdosen in Moria
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Urheber der Bilder ist Sher Mohammad Sarshor. In Afghanistan war er 6 Jahre lang als Nachrichtensprecher und Journalist tätig. Danach für 2 Jahre Bürgermeister. Als wir ihn in Moria trafen schien er sehr verärgert über die humanitäre Lage vor Ort. Seine kaum 2 Jahre alte Tochter benötigt eine Herz Operation. In nur 3 Tagen fotografierte Sher Mohammad Sarshor die Reportage über das Lager. Mittlerweile ist er Moria entflohen und hat es nach Athen geschafft, doch verbessert hat sich seine Lage nur wenig, sagt er. In Europa sucht er Ruhe vom Krieg in seiner Heimat und gesundheitliche Versorgung für seine Tochter.
 Sher Mohammad Sarshor (li.) lädt sein Telefon an einer der wenigen Steckdosen in Moria
Sher Mohammad Sarshor (li.) lädt sein Telefon an einer der wenigen Steckdosen in Moria
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Das Elend im Camp bestimmt die Bilder und den oberflächlichen Eindruck, den die Öffentlichkeit aus Moria zu sehen bekommt. Um auf die unhaltbare Situation vor Ort aufmerksam zu machen, müssen Fotograf*innen meist mit drastischen Bildern arbeiten. In der Bebilderung des Leids in Moria, können Menschen zum Beiwerk und die Individualität der Bewohner*innen droht vernachlässigt zu werden. Gerade in Zeiten einer verbalen Entmenschlichung von Geflüchteten ist es wichtiger denn je, genau diese Individualität zu zeigen.

Soweit möglich, haben alle Protagonist*innen ihr Portrait zugesendet bekommen. Um das Projekt zu erklären, schrieb Jazar für uns einen Zettel:



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Einwohner*innen von Moria,
wir wollen den Menschen aus aller Welt
zeigen, dass Tausende Geflüchtete 
in Moria leben.

Wir fotografieren Sie, drucken die Bilder
und zeigen so der Welt dass Tausende
Menschen in Moria leben.

Wir fotografieren Sie und wenn Sie
WhatsApp haben, würden wir die Bilder
an Sie schicken.
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Kapitel 10 Covid 19

Covid 19

Kapitel 12 Fazit

Fazit

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  • Michael Trammer & Raphael Knipping

    Bildrechte: Michael Trammer, Murat Tueremis, Raphael Knipping

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